Alle Wege führen nach Rom, so sagt der Volksmund. Wir fahren ab Wien mit der Bahn in die Stadt am Tiber. Wenige Minuten vor Abfahrt wird der Nachtzug nach Rom im Wiener Bahnhof Meidling bereitgestellt. Es herrscht ein hektisches Durcheinander auf dem Bahnsteig, bis jeder seinen Wagen gefunden hat.
Nach rund 14 Stunden Nachtfahrt im Schlafwagen erfolgt unsere Ankunft am Bahnhof Termini, mit einer leichten Verspätung von 10 Minuten. Der erste Eindruck von der „Ewigen Stadt“ ist ernüchternd: Der Bahnhof ist ein unansehnlicher Klotz. Wir lassen die anderen Ankömmlinge vor und versuchen uns zu orientieren.
Wir wollen uns zunächst ROMA-Pässe besorgen. Für drei Tage ab Aktivierung genießt man damit freien Eintritt in zwei Museen und ermäßigten Eintritt ab dem dritten Museum. Der Vatikan bleibt da allerdings ausgeschlossen. Außerdem kann man nahezu den gesamten öffentlichen Personennahverkehr der Stadt nutzen. Ausgenommen sind die Linien zu den Flughäfen. Der Preis beträgt 36,00 EUR p.P. (Stand 10/14). In einem Zeitungsladen bekommen wir die Pässe und dann geht es zum Hotel. Vom Seitenausgang sind es noch etwa 300 Meter Fußweg. Obwohl es erst kurz nach 10 Uhr am Morgen ist und das Anliegen nur darin bestand, die Taschen bis zum Check-in unterzustellen, wird es überraschend anders: Die Rezeptionistin telefoniert umher, ruft durch ein Funkgerät. Kurz darauf übergibt sie die Schlüssel für das Zimmer und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Toll. Die Zimmer sind schlicht eingerichtet aber sauber. Es gibt einen Fernseher und kostenfreies WLAN. Die Nähe zum Bahnhof Termini sowie zu diversen Bushaltestellen, zu Restaurants und kleinen Geschäften macht die Lage für Städtereisende interessant. Der Preis ist für römer Verhältnisse moderat und ein ausreichendes Frühstücksbuffet ist inklusive. Kurzum: super Preis-Leistungsverhältnis und klare Empfehlung für das Hotel Contilia in der Via Principe Amadeo 79 d – 81, Roma 00185.
Im Viertel um das Hotel selbst sind Italiener augenscheinlich in der Minderheit. Man sieht viele Araber und Schwarzafrikaner. Probleme mit der Sicherheit oder mit aufdringlichen Händlern gab es während des Aufenthaltes aber durchweg keine. Die Preise und die Qualität der vorhandenen Restaurants sind weitestgehend vergleichbar. Es bleibt dem individuellen Geschmack überlassen, wo man einkehren möchte.
Im Zimmer machen wir uns etwas frisch und los geht es zur etwa 250 Meter entfernten Bushaltestelle Esquilino und von dort mit dem Bus weiter. Die Busse in Rom fahren in einem bestimmten Takt, der aber aufgrund der Verkehrsverhältnisse als reine Empfehlung betrachtet werden kann. Unsere maximale Anschlusswartezeit betrug etwa 15 Minuten. Überhaupt ist das Informationsangebot zur Lage von Haltestellen, Linienverläufen, Fahrplänen und Anschlussmöglichkeiten absolut unterirdisch. Die beste Planung bekommt man unter Zuhilfenahme von Tante „gooogle“ hin. Einfach die Strecke in „maps“ mit der Routenoption „öffentliche Verkehrsmittel“ planen. Das funktionierte in unserem Fall tadellos.
An der Piazza Venezia angekommen erblickt man auch schon das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II. Das weiß-mamorne Gebäude dient als Museum der Italienischen Einheit.
Wenn man die steile Treppe an der Westseite erklimmt, kann man einen schönen Blick bis zum Petersdom genießen. Unseren Stadtführer haben wir übrigens immer dabei: Der iAudioguide für Rom. Einfach eine Suchmaschine danach befragen. Der Download kostet ein paar Euro, die jedoch gut angelegt sind. Die Beschreibungen mit notwendigen Hintergrundinformationen sind kurzweilig und gut verständlich.
In einem Durchgang hinter dem Nationalmonument gibt es einen kostenpflichtigen Aufzug zur Terrasse. Läuft man den Durchgang weiter, kommt man zur Piazza del Campidoglio mit dem Kapitol. Vor dem folgenden Abstieg entdeckt man eine Statue der Wölfin, die der Sage nach Romulus und Remus säugt.
Forum Romanum und Colosseum
Weiter hinab Richtung Via die Fori Imperiali liegt uns schon das Forum Romanum zu Füßen. Der Eingang befindet sich an eben dieser Straße. Wir stellen uns in der Schlange an, als wir dann am Fenster sind, sagt man uns, dass man mit dem ROMA-Pass direkt zum Drehkreuz durchgehen kann. Das war nirgends ersichtlich und so konnten wir 20 Minuten die pralle Sonne genießen. Schwamm drüber, immerhin ist daheim schon Herbst.
Das Forum Romanum, die Wiege der Stadt. Von hier aus wurde in der Antike das Römische Reich regiert. Der Spaziergang durch das Forum geht vorbei an Antiken Säulen, Bögen und Ruinen. Eine beeindruckende Kulisse.
Der Ausgang Richtung Colosseum befindet sich an der südöstlichen Seite. Vor dem Colosseum die für Rom üblichen Schlangen und Menschenmassen. Der Eingang für ROMA-Pass Inhaber ist ausgeschildert und ein entscheidender Vorteil dieses Passes offenbart sich nunmehr hier: Man spart sich langes Anstehen.
Das antike Amphitheater bot einst 50.000 Menschen platz. Der Innenraum konnte sogar geflutet werden, um Seeschlachten zu inszenieren.
Nachdem wir uns in den Souvenirläden noch etwas umgesehen haben, fahren wir mit der Metro zurück ins Hotel. Die Stationen und die Züge der Metro sind zum großen Teil heruntergekommen, dunkel, schmutzig und stickig. Auch hier ist er Eindruck enttäuschend.
Der Vatikan
Am nächsten Tag geht es in Richtung Vatikan.
Die Vatikanstadt ist eine Enklave. Vertragsgrundlage für die Souveränitätsrechte ist übrigens ein Abkommen, dass zwischen Mussolini und dem Heiligen Stuhl geschlossen wurde. Es ist 11:00 Uhr, die Sonne scheint und der Petersplatz ist voller Menschen.
Wir laufen weiter in Richtung des Einganges der Vatikanischen Museen. Wir überholen eine schätzungsweise 500 Meter lange Menschenschlange. Die Tickets haben wir via Internet gekauft, in diesem Fall nicht mit einem „Online-Rabatt“, sondern mit einem Zuschlag. Ich würde diese Art des Kaufes trotzdem dringend empfehlen!
Die Vatikanischen Museen sind absolut beeindruckend, einfach überwältigend. Natürlich ist es selten möglich vor einem Exponat länger ungestört zu verweilen, dafür werden einfach zu viele Menschen hier durchgeschleust. Das Fotografieren, meist aber nur ohne Blitz, ist problemlos möglich. Der Rundgang endet irgendwann in der Sixtinischen Kapelle.
Sie befindet sich voller Menschen. Eng an Eng. Man wird fortwährend mit dem Hinweis auf den heiligen Ort zur Stille ermahnt. Das Fotografieren ist hier untersagt und, wenn man diesbezüglich auffällt, auch entsprechend harsch angeraunt. Mit etwas Geschick gelingen aber ein paar unauffällige Bilder „aus der Hüfte“.
Wer im Anschluß noch Lust hat, kann sich am Eingang des Petersdoms anstellen. Obwohl einige Stunden vergangen sind, hat die Menschenschlange nicht abgenommen. Wir beschließen morgen wieder zu kommen.
Zum Abendessen begeben wir uns zum sogenannten Gourmetkaufhaus „Eataly“. Die Anfahrt erfolgt mit der Metro bis zur Station Piramide. Man muss sich hier erst durch das Labyrinth der Metrostation kämpfen und im Anschluss durch die Bahnstation Roma Ostiense. Hier ist reiner Orientierungssinn gefragt, ausgeschildert ist nichts. Das Kaufhaus bietet in Bezug auf italienische Lebensmittel alles, was das Herz begehrt. Die Preise liegen im höheren Segment. Ob sie denn auch der Qualität angemessen sind, dazu kann ich nichts sagen. Wie haben nichts gekauft, nur in einem der Restaurants gegessen. Hier geht die Preis/Leistung für römer Verhältnisse in Ordnung.
Am folgenden Tag fahren wir in aller Frühe zum Petersdom. Die Anfahrt erfolgt diesmal mit der Metro bis zur Station Ottaviano/St. Pietro. Der Fußweg bis zum Petersplatz ist etwas weiter als von der Bushaltestelle. Um 7:00 Uhr sind erst wenige Menschen auf dem Petersplatz auszumachen.
Der Zugang zum Petersdom erfolgt schnell und unproblematisch. Man kann die Ruhe im Dom noch genießen und dieses großartige Bauwerk auf sich wirken lassen.
Fotografieren ist kein Problem, allerdings sind Stative nicht erwünscht.
Von der Piazza del Popolo zur Piazza Navona
Im Anschluß geht es zur Piazza del Popolo. Mit der Metro fährt man bis zur Station Flaminio. Aus dem Untergrund empor gestiegen steht man vor dem großen Tor. Das große Tor empfing einst die Besucher der Stadt aus Richtung Norden.
Drei Kirchen findet man an diesem Platz und in der Mitte befindet sich ein riesiger Obelisk.
Der Weg führt weiter über die Via del Corso und die Via Vittoria zur Spanischen Treppe. Auf der Via del Corso gibt es einige Geschäfte mit sehr schönen Kleidungsstücken und Accessoires, die vor allem Frauenherzen höher schlagen lassen. Man sollte sich aber nicht immer dem noblen äußeren Erscheinungsbild der Geschäfte ergeben. Mitunter wird einem Kunstleder oder andere minderwertige Ware zu Mondpreisen untergejubelt.
Die Spanische Treppe, eine der bekanntesten Freitreppen der Welt, ist nicht breit genug, um allen Menschen Platz zu bieten, die sich hier kurz niederlassen wollen.
Der Namensgeber ist der am Fuße der Treppe liegende Platz Piazza di Spagna, an welchem wiederum die Spanische Botschaft ihren Sitz hat.
Nun geht es weiter zum Trevibrunnen. Leider haben wir Pech, denn er wird momentan Restauriert, ist eingerüstet und ohne Wasser. Also halten wir uns an der Baustelle nicht lange auf gehen hinüber zum Pantheon.
Das Pantheon ist ein antikes Monument, seit 609 n.Ch. eine Kirche. Der Eintritt ist frei. Ein mächtiges Bauwerk mit einer riesigen Kuppel. Die Entfernung von Boden bis zur Kuppeldecke ist gleich wie der Durchmesser. Ein wahnsinniges Raumgefühl. Neben dem Grab von Raffael finden sich hier auch Ruhestätten von Angehörigen des italienischen Königshauses.
Nur noch Ein Katzensprung ist es nun noch bis zur Piazza Navona.
In der Mitte Berninis Vierströmebrunnen. Der Platz entstand auf den Resten eines antiken Stadions.
Wir begeben uns zurück zum Hotel, bevor wir am Abend noch einmal für die Nachtaufnahmen aufbrechen:
Der letzte Tag in Rom erwacht und die Heimfahrt steht an. Die Rückfahrt erfolgt natürlich wieder mit der Bahn mit Umstieg in Bologna und von dort weiter über den Brenner nach München. Ein schöner Kurztrip in eine beeindruckende Stadt, bei eigener Organisation ab etwa 400 EUR pro Person.
Unsere An- und Abreise
Der durchgehende Schlafwagen von Wien nach Rom war beinahe ausgebucht. Je Reisenden ist ein Begrüßungsgeschenk vorhanden. Mit Sangria, Nüssen, Mineralwasser, Hausschlappen u.a.. Der Schaffner war sichtlich bemüht, kommt in jedes Abteil, erklärt die Technik und erkundigt sich nach den Befindlichkeiten.
Am Wagenende befinden sich zwei Toiletten und eine Dusche. Die Dusche ist abgesperrt, eine Benutzung soll vorher beim Schaffner angemeldet werden. Die Fenster im Wagen lassen sich nicht öffnen. Er ist voll klimatisiert, die Regelung der Klimaanlage scheint etwas unpräzise. Entweder bläst es zu kalt oder es ist zu warm. Insgesamt wirkt der Wagen modern und sehr sauber. Das Frühstück ist im Preis inklusive. Es gibt einen Normalpreis und einen Sparpreis, die sog. Sparschiene. Man kann die Fahrscheine bis zu sechs Monate vor Abfahrt buchen. Man sollte im Buchungsportal der ÖBB frühzeitig relevante Reisedaten prüfen und über die Sparschiene lässt sich mitunter ein guter Preis erzielen. Es muss aber beachtet werden, dass eine Sparschiene nicht umtauschbar und nicht erstattungsfähig ist.
Für die Rückfahrt nutzen wir den Sparpreis der Deutschen Bahn. Die Sparpreise können übrigens bis/ab Rom von/zu grundsätzlich jedem Zielbahnhof in Deutschland gebucht werden. Man muss nur im Buchungsportal etwas an den Umstiegsbahnhöfen basteln. Leider wieder ein Beispiel, wie man sich Kunden vom Leibe hält.. Die Abfahrt erfolgte wieder ab Roma Termini mit einem Zug der Marke „Frecciargento“ und ab Bologna mit einem Eurocity der ÖBB. Im „Frecce“ ist eine Reservierung obligatorisch und im Preis enthalten. Im Eurocity sei sie dringend empfohlen: Der Zug war voll.
Weitergehende Verweise:
ROMA-Pass [IT / ENG]: http://www.romapass.it/?l=en
Umfangreiche Private Seite mit vielen Informationen: http://www.roma-antiqua.de/
ÖPNV (offizielle Seite) [IT / ENG]: http://www.atac.roma.it
Stadt Rom (offizielle Seite) [IT / ENG] https://www.comune.roma.it
Vatikan (offizielle Seite): http://w2.vatican.va/content/vatican/de.html
Vatikanische Museen (offizielle Seite): http://mv.vatican.va/6_DE/pages/MV_Home.html