Der Khao Sok Nationalpark befindet sich gut 100 Kilometer nördlich von Phuket und gilt als einmalig wegen seiner Artenvielfalt, Größe und wunderschönen Landschaft.
Wir beginnen unsere Tour gegen 10:00 Uhr an unserm Hotel bei Khao Lak. Es sind einige Wolken am Himmel, aber Sonne und Wind scheinen heute alles im Griff zu haben. Wir sind guter Hoffnung der warmen Regendusche zu entgehen. Mit unserem Taxifahrer handeln wir einen Preis von 1.800 THB aus. Er sagt, er holt noch schnell ein anderes Auto und in 10 Minuten geht es los in Richtung Nationalpark. Mit einer Große von rund 740 Quadratkilometern soll er einer der schönsten Urwälder Asiens sein. Wir sind gespannt.
Unser Taxifahrer heißt Mister Pae. Bei der Betonung seines Namens klatscht er in die Hände, damit das nicht sinnverkehrt rüberkommt. Er erzählt uns, dass ihm die Deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball WM gefallen hat. Überhaupt hätte er schon viel über Deutschland gehört, da gewesen ist er aber noch nie. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn wir aussteigen möchten, hastet er nach hinten um uns die Türen zu öffnen. Wir sitzen fast wie VIP´s auf der bequemen Rückbank seines großen schwarzen Toyota. Die Scheiben sind dunkel getönt und er berieselt uns mit Popmusik aus den 80ern. Wir fahren durch Takua Pa und er zeigt uns, wo er wohnt und wo seine Kinder zur Schule gehen. Nachdem wir Takua Pa verlassen haben, geht es weiter auf der Straße Nr. 401 in Richtung Osten. Die Kurven werden enger und wir arbeiten uns hinauf in die Berge. Der Himmel ist zugezogen mit dunklen Wolken und in den Bergen hängen Nebelschwaden. Herr Pae erklärt uns, er habe an dieser Stelle einmal anhalten müssen, weil eine riesige Schlange die Straße querte. Es gäbe viele wilde und auch gefährliche Tiere im Park. Wir sollen deshalb die Wege nicht verlassen. Die Straße 401 führt von Takua Pa nach Surat Thani. Nach 40 Kilometern biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren noch ein Stück eine kleine Stichstraße entlang. Links und rechts wird an Hütten und Verkaufsständen gezimmert. Man bereitet sich auf die Hauptsaison vor. Die Wolken haben sich verzogen, das Wetter bessert sich.
Wir halten an einer Schranke am Eingang zum Park. Herr Pae organisiert den Kauf der Eintrittskarten und schimpft, dass es schon wieder teurer geworden sei. Wir müssen uns in ein Buch eintragen, aus dem wir auch ausgetragen werden, wenn wir wieder fahren. Hier soll niemand verloren gehen. Wir fahren noch ein paar Meter bis zu einem Parkplatz und Herr Pae macht es sich gemütlich, bis wir wieder zurück sind. Am Eingang bekamen wir eine Karte mit den offiziell markierten Wegen. Leider ist wegen der Regenzeit nur ein Bruchteil freigegeben. Die meisten öffnen wieder Ende Dezember. Wir entscheiden uns für eine Wanderung von insgesamt etwa 6 Kilometern. Wir fühlen uns etwas unterfordert, wandern wir doch gut und gerne über das doppelte bei einem schlichten Ausflug in die Sächsische Schweiz. Wir gehen einen Schotterweg ein Stück bergan. An einem Häuschen tragen wir uns erneut in eine Liste ein und dann geht es weiter in den Wald. Noch sieht und hört man die Zivilisation. Nach gut 400 Metern wird sich das ändern und wir merken schnell, dass das mit den 6 Kilometern relativ war. Die Luftfeuchtigkeit ist gewaltig. Mein Hemd kann ich jetzt schon auswringen, der Schweiß läuft uns nur so den Nacken hinunter. Die mittlerweile prall in die Baumkronen scheinende Mittagssonne gibt uns den Rest. Jeder Meter ist hier doppelt so viel wert.
Der Wald wird immer dichter und eine Symphonie aus Vogelgesang, zirpen, grillen, krächzen und allerhand undefinierbaren Rufen begleitet uns. Die ersten, dem Großstadtmenschen suspekten, Bewohner werden von uns ausgemacht. Irgendetwas fliegt an mir vorbei und ich bin mir sicher, es war kein Zweig, auch wenn es einem solchen sehr ähnlich sah. Nach kurzer Suche entdecken wir das:
Sie haben auf Anhieb nichts entdeckt? In dem Fall gibt’s die Auflösung am Ende des Beitrages.
Der Pfad ist gut ausgeschildert. Viel braucht es dazu nicht, es gibt eigentlich nur diesen Weg. Ab und zu kommen uns andere Wanderer entgegen, im Prinzip ist man aber allein. Hin und wieder weisen Schilder auf Sehenswertes an und neben dem Weg hin. Da gibt es beispielsweise Trampelpfade zu einem nahegelegenen Bach oder kleinen Wasserfällen.
Auf einmal raschelt es auffällig über uns. Wir bleiben stehen und suchen mit unseren Augen die Bäume ab. Brillenlanguren turnen an den Ästen entlang. Wir beobachten sie eine Weile und ich versuche sie mit einem Teleobjektiv einzufangen.
Der Weg führt uns nun hinab zu einem kleinen Fluss. Eigentlich soll hier in der Nähe noch ein kleiner Wasserfall sein. Wir hören es rauschen, lassen es aber letztlich bleiben uns über Stock und Stein weiter flussaufwärts zu kämpfen. Die Gelegenheit nutzen wir aber zur Erfrischung im glasklaren Wasser. Nebenbei entdecken wir noch einen grünen Bewohner:
Auf unserem weiteren Weg nehmen wir den für Elefanten typischen Geruch wahr. Bei näherem Hinsehen kann man ihre Laufwege im heruntergetrampelten Dickicht ausmachen. Es ist die Route Richtung Fluss. Gesehen haben wir keinen Dickhäuter, aber auch sie werden sich ein schattiges Plätzchen in der Mittagssonne gesucht haben.
Wir erreichen den Wendepunkt der Wanderung. Ein lauschiges Plätzchen mit ein paar Hütten, einer Toilette und Nationalparkmitarbeiter, die in Hängematten die Mittagsruhe genießen. Der weitere Weg ist tatsächlich gesperrt und ein passieren der Schranke bei Strafe verboten. Wir Rasten kurz und je länger man sich auf sein Umfeld konzentriert, desto mehr gibt es zu entdecken.
Wir steuern also wieder den Parkplatz an. Nach einigen hundert Metern raschelt es wieder verdächtig in den Baumkronen. Diesmal sind es Javaneraffen. Zu Duzenden turnen sie auf den Bäumen. Man entdeckt immer mehr, je länger man in die Bäume schaut.
Langsam können wir wieder die Laute der Zivilisation wahrnehmen. Der Parkplatz kommt in den Blick und Mister Pae liegt im Auto und tippt auf seinem Tablet-PC herum. Als er uns sieht, springt er auf und drückt uns Fischfutter in die Hand. Wir sollen es von der Brücke in den Bach streuen, der am Parkplatz entlang fließt. Mr. Pae ist so entzückt, dass er uns gleich noch mit seinem Tablet fotografiert. Nachdem die Fische gefüttert sind und Herrn Pae`s Fotobedürfnissen entsprochen wurde, gehen wir ins Nationalparkhaus. Hier kann man neben allem möglichen Kram auch wirklich schöne Souvenirs und das Buch „Waterfalls and Gibbon Calls“ von Thom Henley erwerben. Es ist ausschließlich auf englisch geschrieben, aber auch mit gutem Schulenglisch hinreichend zu verstehen. Ein wunderbarer Ausflug geht zu Ende. Herr Pae stoppt noch für ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, bevor es zurück ins Hotel geht.
Übrigens – über ein wenig Werbung freut sich Mr. Pae bestimmt: [https://www.facebook.com/traveltogeter.khaolak]
Die Auflösung des kleinen Bildrätsels sind wir auch noch schuldig. Haben sie die Stabschrecke entdeckt?
Weiterführende Verweise:
http://www.khaosok.com/index.php [ENG]
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Khao_Sok
http://www.khaosok-nationalpark.com/ [ENG / FRA]
http://www.suedthailand.info/khao_sok/index.htm
Hallo!
Vielen Dank für den Beitrag.
Wir brechen in wenigen Tagen nach Thailand auf und überlegen, ob wir auch den Khao Sok NP aufsuchen sollen.
Die Reiseberichte sind sehr unterschiedlich und teils sehr negativ.
Man dürfe nach nur wenigen Metern angelegten Weges nur noch mit einem Guide durch den Park wandern. Diese werden als Touristenabzocke bezeichnet, da sie unwahrscheinlich teuer sind für thailändische Verhältnisse.
„Wenig Dschungel für viel Geld.“ Heißt es immer wieder.
Können Sie das bestätigen?
Viele Grüße und im Voraus Danke für Ihre ehrliche Einschätzung!
Ricarda. (25 J., Backpacker)
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Hallo Ricarda,
wir haben den Park im November besucht. Es waren aufgrund der Regenzeit nur wenige Wege am Rand des Parks freigegeben. Für diese Bereiche brauchte man seinerzeit (2014) definitiv keinen Guide. Möglicherweise ist dies während der Haupsaison anders? Darüber kann ich leider keine Auskunft geben. Man beachte aber auch, dass der Park riesig ist und mehrere Zugangsmöglichkeiten existieren. Was an der einen Stelle praktiziert wird, muss am anderen Ende nicht auch so sein. Viel Erfolg und vor allem einen tollen Aufenthalt wünsche ich Euch. Sven.
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